Wartung - Ventilspiel prüfen und einstellen
Laut Serviceplan ist für die Dominator vorgeschrieben das Ventilspiel alle 6000 km zu überprüfen. Ihr braucht dazu
für die Einlassventile eine 0,10mm und eine 0.12mm Fühlerlehre. Oft ist eine 12er nicht verfügbar und man
kann sich auch mit einer 0,15mm Füherlehere behelfen. Die Auslassventile benötigen 0,12 mm Spiel - die
Einlassventile kommen mit einem Spiel von 0,10 mm aus.
Um das Ventilspiel zu prüfen muss der Motor kalt sein! Ein warmer Motor führt zu falschem Messergebnis und kann
somit zu Schäden führen. Am besten lasst Ihr die Maschine erstmal eine Nacht über stehen oder so!! Ihr müsst für diese
Wartung auch nichts abbauen. Wenn man mehr Platz haben will empfiehlt es sich vielleicht den Tank abzubauen.
Damit ihr die Kipphebel erreicht müsst die die Ventildeckel abschrauben. Achtet auf die Gummidichtung, nicht
das diese verloren geht.
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Ventildeckel |
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Jetzt müsst ihr noch die Abdeckschraube der Kurbelwelle auf der Lichtmaschinenseite abschrauben. Hier könnt Ihr
die Kurbelwelle dann drehen. Schraubt jetzt noch die etwas weiter oben liegende Inbusschraube ab. Durch dieses
Loch kann man nämlich sehen, wann sich die Kurbelwelle / kolben in der richtigen Position befindet, um
das Ventilspiel zu messen.
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Generatordeckel |
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Die Kurbelwelle muss nun solange gedreht werden, bis die Markierung T im Fenster zu sehen ist. Achtung kurz vor
dem T ist ein kleiner Strich eingezeichnet, dieser muss mit der Markierung am Lochgewinde fluchten. Der Kolben
befindet sich nun am oberen Totpunkt (OT). Die Ventile stehen nun in der richtigen Position um deren Spiel zu messen.
Als Anhaltspunkt: Kurz vor der T-Markierung befindet sich noch eine Markierung mit der Beschriftung F. Dies
kennzeichnet den frühsten Zündzeitpunkt des Motors.
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T-Markierung |
F-Markierung |
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Prüft nun mit der Fühlerlehre ob an den Einlassventilen 0,10 mm Spiel ist. Dazu schiebt die 0,10 mm Fühlerlehre zwischen
Kipphelbel und Ventilschaft. Die Lehre sollte sich mit nicht allzuviel Kraft durchziehen lassen. Das gleiche wird
für die Auslassventile druchgeführt. Hier sollte allerdings die 0,12 mm Lehre durchgezogen werden können. Falls Ihr
keine 0,12er Lehre zur Verfügung habt, kann man die Arbeiten auch mit einer 0,15er durchführen. Diese sollte dann recht
stramm sitzen - natürlich solltet ihr die aber auch wieder rausbekommen!
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Kipphebel |
Fühlerlehre |
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Ist das Ventilspiel nicht korreckt muss es mittels der Einstellschraube eingestellt werden. Dazu muss die Kontermutter
gelöst werden und dann kann mit einem Schraubenzieher die Einstellschraube mit einem Schlitzschraubenzieher
eingestellt werden. Nach Einstellung zieht die Kontermutter wieder an und dreht die Kurbelwelle ein paar Umdrehungen.
Nun sollte das Spiel wieder geprüft werden. Bleibt es auch nach weiteren Umdrehungen konstant kann das
Motorrad wieder zusammengeschraubt werden.
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Ölstand prüfen
Ölprüfen
Hinter dem Lenker im Rahmenrohr befindet sich der Öleinfüllstutzen mit Messstab. Der Ölstand wird immer bei warmen Motor
gemessen. Dazu den Motor laufen lassen und bei Temperatur abschalten. Nun den Messstab aus dem Rahmen schrauben
und mit einem Lappen abwischen. Nun nochmal in den Rahmenöltank rein und danach den Stand ablesen. Der Ölstand muss sich
selbstredend zwischen der Minimum und Maximum Markierung befinden.
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Ölwechsel
Der Motor fasst ca 2 l Öl. Wenn man den Filter mit wechselt noch etwas mehr.
Um das Öl zu wechseln den Motor zunächst auf Betriebstemperatur bringen, damit sich bei Ablassen die verschlissenen
Teilchen noch im Öl befinden.
Nun ein Gefäß vor das vordere Rahmenrohr stellen und die Ölablassschraube abschrauben. Das Öl ist noch heiss also ist
Vorsicht geboten. Unter die Linke Seite des Motors ebenfalls ein Gefäß stellen und die Ablassschraube aufdrehen.
Nun warten bis am besten auch der letzte Tropfen aus dem Motor getropft ist. Eventuell Motorrad noch etwas seitlich
kippen um noch mehr Öl aus dem Motorgehäuse zu bekommen. Zwischendurch den Ölfiltergehäusedeckel aufschrauben, um
auch den Filter zu wechseln.
ACHTUNG - genügen Tücher drumherum platzieren. Hier kommt irgendwie jedesmal mehr raus
als ich in Errinerung hatte. Auch darauf achten das euch der Filter nicht entgegen springt. Er wird auf einer
Feder gelagert.
Zwar steht es nicht sehr unter Spannung aber troztdem Vorsicht. Achtet schon beim Ausbau auf
die Reihenfolge und Einbaurichtung. Eventuell auch das Motorrad nochmal in diese Richtung kippen, um mehr Öl
aus dem Motor laufen zu lassen.
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Filter mit Feder |
Filter im Gehäuse |
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Nun den neuen Filter in richtiger Reihenfolge wieder einlegen und den Deckel
draufschrauben. Bei falscher Einbaurichtung kann das Öl nicht durch den Filter fließen und der Motor bekommt keine
Schmierung ein Schaden ist die Folge!
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Ablassschrauben |
Ablassschrauben |
Ölfilterdeckel |
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Sitzt der neue Ölfilter müssen die beiden Ablassschrauben vom Motorgehäuse und vom Rahmenrohr wieder eingeschraubt
werden. Nehmt regelmäßig mal einen neu Kupferdichtring, damit kein Öl aus dem Moped sifft.
Füllt nun ca. 1 l Öl durch den Einfüllstutzen am Rahmenrohr ein, schraubt den Messstab ein und startet den Motor.
Nach ein bisschen Tuckern wieder ausschalten und noch ca. 1 l Öl einfüllen - je nach dem der Filter mit gewechselt
wurde oder nicht. Lasst den Motor nochmal kurz laufen und überpfüft den Ölstand mit dem Messstab.
Füllt den Tank soweit auf, dass sich der Stand zwischen Minimum und Maximum befindet. Bei betriebswarmen Motor empfiehlt
es sich dann bis zur Maximum Markierung aufzufüllen.
War der Motor sogut wie komplett entlüftet (z.B. bei Tausch des Filters oder Zerlegen des Motors) kann man auch den
Ölkreislauf eine weitere Methode auf richtige Funktion testen. Etwas über der Ölablassschraube am Motorgehäuse
befindet sich eine Kontrollschraube. Wenn Ihr diese abschraubt muss sich der Ölstand genau an Unterkante des
Gewindes befinden.
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Wartung der Kupplung
Bei ca. 50000 km Fahrleistung habe ich bei meiner Domi die Kupplungslamellen und -federn getauscht. Die Kupplung
rutschte zwar noch nicht durch, jedoch wenn man den Kupplungshebel bei Autobahnfahrt im 5. Gang nur anguckte -
dann rutschte es doch. Ich habe als Ersatzteile die Lucas Kupplungslammelen und Lucas Kupplungsfedern bei
Louis bestellt. Vor der Montage empfiehlt es sich die Lammelen einen Tag lang in Motoröl einzulegen, dies beugt
Verglasung und Rutschen vor.
Zunächst muss das Öl aus dem Motor gelassen werden und die Fussraste sowie das Bremspedal demontiert werden.
Stellt ein Gefäß und das Rahmenrohr und den Motor. Nun die Ablassschraube öffnen und das Öl abtropfen lassen.
Für eine genauere Beschreibung bitte auch das Thema Ölwechsel lesen. Alternativ kann das Motorrad auch soweit
nach links gekippt werden, sodass das Motoröl nicht aus dem Kupplungsgehäuse treten kann.
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Fussrastenschraube |
Bremshebelschraube |
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Nachdem das Öl nun abgelassen ist können die Schrauben des Kupplungsdeckels (rechte Motorseite) gelöst werden. Im
Gegensatz zu Yamaha (bei der DT 125) verwendet Honda hier hauptsächlich Innensechskantschrauben, sodass das Lösen der
Schrauben meiner Meinung nach leichter fällt. Auch muss die Ölsteigleitungsschraube abgeschraubt werden, damit der
Deckel abgenommen werden kann. Achtet auch darauf, dass die Dichtung nicht beschädigt wird - eine neue kostet
über 20 Euro. Wenn der Kupplungsdeckel dann abgenommen wird muss noch auf austretendes Motoröl geachtet werden.
Ein wenig Restöl süppt mit Sicherheit noch raus!
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Kupplungsdeckelschrauben |
Ölsteigleitung |
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Nun seht ihr auf den Kupplungskorb mit den vier Sechskantschrauben und den darunterliegenden Kupplungsfedern.
Die Schrauben über Kreuz schrittweise lösen, sodass die Kupplungsfedern und der Kupplungskorbdeckel abgenommen werden
kann. Jetzt können die Kupplungslamellen mitsamt den Kupplungsscheiben ebenfalls entnommen werden. ACHTUNG: Die
Metallscheiben dürfen nicht verziehen! Auch hier ist Ersatz teuer!
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Kupplungskorb |
Kupplungskorb ohne Deckel |
Kupplungsfedern |
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Es können jetzt die Lamellen getauscht werden. Nehmt immer abwechselnd eine Kupplungslamelle und danach eine
Kupplungsscheibe. Montiert die neuen Kupplungsfedern und den Korbdeckel wieder und schraubt die vier Schrauben
über Kreuz schrittweise fest.
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Kupplungslammellen |
Kupplungsfedern |
Schrauben |
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Kupplungsdeckel wieder montieren. Es ist darauf zu achten, dass die Dichtungsflächen fettfrei sind. Vor allem wenn
eine neue Dichtung verwendet wird. Die Ölsteigleitung wieder anbringen und festschrauben. Fussraste und Bremspedal
ebenfalls montieren. Jetzt kann der Motor wieder mit Öl gefüllt werden. Seht Details hierzu unter Ölwechsel.
Wechseln der Bremsflüssigkeit
ACHTUNG: Entgegen dem Motto "Wer bremst verliert..." ist die Bremse das wichtigste System an einem Fahrzeug!
Arbeiten an Bremsanlage sollten nur von qualifizierten Fachkräften oder erfahrenen Schraubern durchgeführt werden!
Sicherheit geht vor!
Die Bremsflüssigkeit sollte lt. Serviceplan alle ... gewechselt werden. Alte Bremsflüssigkeit erkennt Ihr an der
braunen Farbe. Frische Flüssigkeit ist immer schön hell (beige). Um die Bremsflüssigkeit zu wechseln braucht man
zunächst eine Flasche, in die die alte Flüssigkeit abgelassen werden kann. Ich habe dazu eine 0,5 l PET Flasche genommen.
Bohrt nun ein Loch in den Deckel, sodass ein Schlauch dadurch passt. Dieser Schlauch muss hinterher auf die
Entlüftungsschraube des Bremssattels passen. HINWEIS: Ich habe als Schlauch einen Entlüftungsschlauch einer zuvor
gekauften Batterie genommen, da dieser übrig blieb.
Als neue Bremsflüssigkeit habe ich DOT 4 Flüssigkeit aus den bekannten Motorradshops verwendet. Diese verwende ich
immer für die DT, die Dominator und die K75 meines Bruders.
Nun könnt Ihr also den Schlauch über das Entlüftungsventil an der Bremse stecken, sodass bei den nächsten Arbeitsschritten
die alte Bremsflüssigkeit in die Flasche laufen kann.
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Entlüftungsventil |
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Jetzt kann der Deckel des Bremsflüssigkeitbehälters vorne am Lenker abgenommen werden. Achtet darauf, dass in den
Kreislauf keine Feuchtigkeit (Wasser) eindringen kann. Wasser setzt den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit herunter.
Dadurch leidet die Bremswirkung enorm.
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Bremsflüssigkeitsbehälter |
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Betätigt nun den Bremshebel bis der Bremspunkt gut spürbar ist. Danach öffnet Ihr die Entlüftungsschraube am Bremssattel.
Es tritt jetzt Bremsflüssigkeit aus. Die Entlüftungsschraube muss nun wieder zugedreht werden, bevor der Bremshebel
wieder losgelassen wird. ACHTUNG: Ist die Schraube nicht zu bevor Ihr den Hebel loslasst, zieht es durch die
Entlüftungsschraube wieder die alte Bremsflüssigkeit - im schlimmsten Fall jedoch Luft. Luft im Bremskreislauf wirkt
noch verherender auf die Bremsleistung als Wasser!
Ist das Entlüftungsventil nun wieder zugeschraubt, den Bremshebel wieder bis zu spürbaren Bremspunkt betätigen und
das Entlüftungsventil wieder öffnen - alte Flüssigkeit tritt aus. ACHTUNG: Ihr solltet am besten nach jedem Pumpvorgang
schauen, ob noch genügend Flüssigkeit im Tank am Lenker vorhanden ist. Nähert sich der Stand der unteren Kante müsst
ihr frische Bremsflüssigkeit nachschütten.
Wiederholt diesen Vorgang bis unten am Schlauch am Entlüftungsventil auch neue Bremsflüssigkeit ankommt und keine
Luftblasen zu sehen sind!
Für die Hinterradbremse geht ihr analog zu dieser Anleitung vor!
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